Schafgarbe - Arzneipflanze 2025
Kleine Blume, große Heilkraft

Die Gemeine Schafgarbe wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2025 gewählt – von der Forschergruppe Klostermedizin in Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde, der seit 1999 jährlich eine bewährte Heilpflanze auszeichnet. Die Wahl rückt ein traditionelles Wildkraut in den Mittelpunkt, das seit Jahrhunderten in der Natur- und insbesondere der Frauenheilkunde geschätzt wird.
Begegnung mit einer alten Heilerin
„Sie heilt die Mitte – körperlich und seelisch“, sagte einst eine erfahrene Heilkundlerin, als sie mir die Schafgarbe zum ersten Mal ans Herz legte. Seitdem begleitet mich diese stille Pflanze – durch hormonelle Veränderungen, Verdauungsbeschwerden und emotionale Umbruchzeiten. Sie ist für mich zu einer verlässlichen Verbündeten auf dem Weg zu innerer Balance geworden.
Die Wahl der Gemeinen Schafgarbe (Achillea millefolium) zur Arzneipflanze des Jahres 2025 ist deshalb für mich nicht nur sachlich nachvollziehbar, sondern auch sehr stimmig.
Heilpflanze mit Geschichte – von Achilles bis zur Frauenheilkunde
Die Schafgarbe blickt auf eine beeindruckend lange Heiltradition zurück. Der Sage nach soll schon Achilles im antiken Griechenland die Pflanze zur Wundheilung genutzt haben. Daher stammt ihr botanischer Name Achillea. Der griechische Arzt Dioskurides beschrieb sie im 1. Jahrhundert in seinem Werk über Heilpflanzen – eine frühe Würdigung, die ihre Bedeutung in der Volksmedizin begründete. Indigene Völker verwenden die Schafgarbe ebenfalls seit Jahrhunderten für medizinische, aber auch rituelle und kulinarische Zwecke.
Naturheilkunde mit Schafgarbe
Die moderne Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie schätzt die Schafgarbe wegen ihrer entzündungshemmenden, krampflösenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften. Sie enthält ätherische Öle wie Azulene, Bitterstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe. Besonders in der Frauenheilkunde findet sie breite Anwendung: bei Menstruationskrämpfen, PMS, Wechseljahresbeschwerden und emotionaler Dysbalance. Auch bei Verdauungsproblemen ist sie eine verlässliche Unterstützung.
Schafgarbe im Heilpflanzenwissen
Wer sich mit Traditioneller Europäischer Heilkunde (TEM), Naturspiritualität oder energetischer Heilarbeit beschäftigt, findet in der Schafgarbe eine vielseitige Verbündete. Sie gilt als Pflanze, die Klarheit schenken, Grenzen stärken und innere Ordnung fördern kann. Besonders hochsensible Menschen, die sich oft „durchlässig“ fühlen, können ihre Wirkkraft als zentrierend empfinden.
In der Aromatherapie nimmt das tiefblaue Schafgarben-Öl einen festen Platz ein. Es wirkt entzündungshemmend, wundheilend, hautberuhigenden und nervenstärkenden. In der Naturkosmetik wird es gerne für Salben oder Gesichtspflegeprodukte verwendet.
Zugänglich und heilsam – die grüne Hausapotheke
Einer der größten Vorzüge der Schafgarbe ist, dass sie quasi vor unserer Haustür wächst. Du findest die robuste und genügsame Pflanze auf Wiesen, an Wegrändern und in naturnahen Gärten. In Tees, Tinkturen oder Sitzbädern entfaltet sie ihre große Heilkraft auf sanfte Weise und ist dabei gut verträglich, selbst bei längerer Anwendung.
In der Wildkräuterküche sorgt das Kraut mit seiner bitter-würzigen Note für geschmackliche Tiefe, etwa in Kräuterbutter, Quark oder Suppen. Probier es aus!
Ganzheitliche Gesundheit beginnt vor der Haustür
Die Wahl der Schafgarbe zur Arzneipflanze des Jahres ist auch ein Impuls, mehr Respekt im Umgang mit unserem natürlichen Lebensraum zu zeigen. Denn wer unsere Natur schützt, bewahrt nicht nur alte Heiltraditionen, sondern auch Biodiversität und den Zugang zu einem frei zugänglichen Heilsystem. Die Schafgarbe erinnert uns daran, dass Gesundheit nicht im Labor beginnt, sondern im gelebten Kontakt zur Natur.
Schafgarbe in der Praxis – heilsam und lecker
Ein Tee aus Schafgarbe kann die Verdauung und Leber unterstützen und unsere innere Balance wieder herstellen. Dazu 1–2 TL getrocknetes Kraut mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 7–10 Minuten abgedeckt ziehen lassen und dann langsam trinken. Besonders wohltuend wirkt der Tee vor dem Essen oder abends zur Entspannung. Tipp: Gemeinsam mit Kamille und Melisse ergibt sich ein harmonisierender Frauentee.
Ein Sitzbad mit Schafgarbe kann bei Menstruationsbeschwerden, Reizblase oder nach Geburten helfen. Dazu 50 g Kraut mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und dem Badewasser zugeben. Genieße das warme Bad etwa 15 Minuten und lege danach gut eingepackt auf dem Sofa oder im Bett eine Ruhephase ein.
Umschläge mit starkem Schafgarben-Aufguss können dir bei entzündeter Haut, Ekzemen oder kleineren Wunden helfen. Auch Waschungen profitieren von ihrer adstringierenden Wirkung.
Und für die Küche kannst du die jungen Blätter im Frühling und Frühsommer sparsam in Wildkräutersalate geben oder in Kräuterbutter und Frischkäse einrühren. Sie schmecken aromatisch, leicht bitter und regen die Verdauung sanft an.
Sammelzeit und Hinweise zur Anwendung
Die beste Erntezeit liegt zwischen Juni und September an sonnigen Tagen, sobald die Pflanze in voller Blüte steht. Du solltest die Pflanze aber möglichst nur an unbelasteten Standorten sammeln – fernab von Straßen oder gedüngten Wiesen. Verwenden kannst du alle oberen Pflanzenteile: Blätter, Blüten und Triebspitzen, die du am besten bündelst und zum Trocknen aufhängst.
Schafgarbe wird im Allgemeinen gut vertragen. Menschen mit einer Korbblütler-Allergie sollten jedoch vorsichtig sein. Und in der Schwangerschaft solltest du vor einer Anwendung – besonders innerlich – mit einer naturheilkundlich erfahrenen Fachperson Rücksprache halten.
Fazit
Die Schafgarbe ist mehr als ein Arzneikraut. Sie ist eine Pflanze, die uns Balance schenkt, und eine stille Verbündete auf dem Weg zu einem tiefer gehenden Körperbewusstsein und Verbindung mit der Natur. Wenn du dich ihr achtsam näherst, kannst du dich sanft von ihrer tiefen Heilkraft berühren lassen.
Ein Artikel von
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Hegede 6
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