Es muss nicht immer Ei sein!

Wie viel Ei darf sein?

14. März 2024 von Martina Seifert

Wer denkt nicht an Eier, wenn es auf Ostern zugeht? Doch zum Wohl der Tiere, der Umwelt und zu unserem eigenen lohnt sich ein genauerer Blick auf Huhn und Ei, denn der Natur kommt dieser alte Brauch meist gar nicht zugute.

Geschichte des Ostereis

Rote, Gelbe, Grüne, Blaue. Bald machen sich die Kids wieder auf die Suche nach bunten Eiern. Je gefüllter das Nest, desto besser. Der Brauch, Ostereier als Geschenk zu verstecken, entstand vermutlich bereits im 17. Jahrhundert, und zwar im Elsass. Verschenkt werden Ostereier aber schon seit vielen Jahrhunderten. Im alten Christentum symbolisierte das hart gekochte, rot gefärbte Ei den Tod Christi und zugleich für die Wiedergeburt und das Leben. Da die Eier wegen der Fastenzeit erst am Ostersonntag verspeist werden durften, sammelten sich viele Eier an. Die Kirche schenkte diesen den sogenannten Eiersegen "Benedictio ovorum" (Eierweihe). Um die geweihten Eier von den herkömmlichen unterscheiden zu können, wurden sie bunt eingefärbt.

Sind Eier gesund?

Viele sind der Meinung, Eier seien gesund und für eine ausgewogene Ernährung unerlässlich. Doch was steckt eigentlich genau hinter der Schale? Grundsätzlich sind Eier tatsächlich gesund. Sie enthalten biologisch verwertbares, gut verdauliches Eiweiß, viele Vitamine, darunter Vitamin A, D und E sowie verschiedene B-Vitamine, Spurenelemente wie Eisen, Selen und Zink sowie Antioxidantien. Die meisten Nährstoffe finden sich im Eigelb. Eier enthalten aber auch Cholesterin und hier liegt die Krux.

Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist Bestandteil unserer Zellmembranen und damit lebenswichtig. Da die fettähnliche Substanz von unserem Körper selbst produziert wird, muss sie dem Körper nicht über Nahrung zugeführt werden. Cholesterin übernimmt wichtige Aufgaben in unserem Organismus. Es ist an der Bildung von Hormonen beteiligt und bei der von Vitamin D. Fallen die Cholesterinwerte im Blut allerdings zu hoch aus, kann dies gesundheitlich ungünstige Folgen haben. Im besten Fall reguliert sich der Cholesterinspiegel aber von selbst und bleibt stabil, auch wenn Cholesterin zusätzlich über die Nahrung aufgenommen wird. Der Körper schränkt die Produktion der Substanz dann entsprechend ein.

Bei einer bestimmten Erkrankung kann der Blut-Cholesterinspiegel allerdings steigen, sodass die Ernährung umgestellt werden muss. Ein dauerhaft zu hoher Cholesterinspiegel kann laut Bundeszentrum für Ernährung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Eine 2020 veröffentlichte Studie mit rund 150.000 Teilnehmenden untersuchte, ob sich das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei täglichem Verzehr von Eiern erhöht. Im Blut der Teilnehmenden, die mindestens ein Ei pro Tag aßen, wurden keine erhöhten Blutfette festgestellt. Sie litten weder häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die übrigen Teilnehmenden, noch lag die Sterberate höher.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit Verweis auf aktuelle Studien zu einem möglichen Zusammenhang zwischen dem täglichen Verzehr von Eiern und einem erhöhten Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aufgrund sehr widersprüchlicher Ergebnisse grenzt die DGE den Konsum von Eiern nicht ein, spricht aber die Empfehlung aus, wöchentlich nicht mehr als drei Eier zu verzehren. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt aber nur maximal zwei Eier pro Woche. Zusätzlich weist die DGE darauf hin, dass tierische Lebensmittel wie Eier der Gesundheit und Umwelt zuliebe nur in Maßen verzehrt werden sollten.

Jede Menge Eier aus qualvoller Haltung

Wir können uns also nicht so schnell krank essen an Eiern. Alkohol, Zucker und Fette spielen bei hohen Cholesterinwerten eine weitaus größere Rolle. Werfen wir allerdings einen Blick auf die Hühnerhaltung, vergeht vielen der Appetit an Eiern. Zwar ging der Nahrungsverbrauch an Eier 2021 erstmalig zurück, doch verzehrten die Deutschen pro Kopf immer noch 238 Eier, inklusive verarbeiteter Produkte. Die Legehennen-Bestände wurden im selben Jahr weiter ausgebaut. Auch die Legeleistung der Hennen stieg auf 15,6 Milliarden Eier. Das sind jede Menge Eier, mit entsprechenden Konsequenzen für die Umwelt, die Tiere, die Eier und uns.

Wenn schon Ei, dann Bio-Ei?

Die industrielle Legehennen-Haltung ist die Hölle auf Erden. Die Tiere werden in Käfige gesperrt, deren Grundfläche nicht einmal die Größe eines DIN-A4-Blatts hat. Diese Form der Massentierhaltung bedeutet für die Hühner unermesslich großen Stress, Krankheiten und eine hohe Sterberate. Denn das Huhn ist ein sehr soziales, emphatisches Wesen. Darüber hinaus werden bei der Fütterung Unmengen Antibiotika eingesetzt, um eine Erkrankung der Tiere zu vermeiden, - eine ernst zu nehmende Gefahr auch für uns Menschen, weil sich antibiotikaresistente Keime bilden können.

Bei ökologischer Haltung verfügen die Hennen vorschriftsmäßig über den größten Auslauf und eine Sitzstange zum Ruhen. Auch beim Futter gelten strenge Auflagen. Ökologische, möglichst betriebseigene Futtermittel sind ein Muss. Deshalb sollten möglichst nur Bio-Eier in das Osternest kommen, - den Tieren, der Umwelt und uns zuliebe, - am besten natürlich aus eigenen Haltung.

Vegan - und gut ist!

Die beste Lösung für Tier, Mensch und Umwelt ist und bleibt allerdings eine ausgewogene vegane Ernährung – ohne jegliche tierische Produkte wie Eier. Wir brauchen keine Eier, um uns gesund zu ernähren. Viele pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Vollkorngetreide enthalten genügend Protein sowie wichtige Antioxidantien, Ballaststoffe und Vitamine.

Und was wird aus der Ostereiersuche für die Kids? Holzeier, selbst gemachte Schokoladeneier oder bunt angemalte Steine in Eierform tun's auch.

Wer mehr erfahren möchte zum Leid von Hühnern, Hennen und Küken, der findet gut recherchierte Informationen bei der weltweit größten Tierrechtsorganisation PETA.

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