Dietrich Grönemeyer - Weltmedizin

Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst

© S. Fischer
13. November 2018 von Martina Seifert

In seinem neusten Buch, "Weltmedizin – Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst", geht der prominente Arzt und Wissenschaftler Dietrich Grönemeyer der Frage nach, inwieweit alternative Heilmethoden die Schulmedizin bereichern können.

Seine Suche, Beobachtungen und eigenen Erfahrungen führen ihn immer wieder zu der Einsicht, die unerschöpfliche Vielfalt weltweiter Heilverfahren als Einheit zu begreifen, aus der sich die heutige Schulmedizin erst entwickeln konnte und auch weiterhin entwickeln wird.

Mediziner, Autor und gemeinnütziger Stifter

Bereits seit vielen Jahren beschäftigt sich Grönemeyer mit der Frage, auf welche Weise die Schulmedizin von den traditionellen Heilsystemen lernen und profitieren kann.

Bis 2012 hatte der Wissenschaftler an der Universität Witten/Herdecke den Lehrstuhl für Radiologie und Mikrotherapie inne. 1997 gründete er das Grönemeyer-Institut für Mikrotherapie in Bochum, das sich auf die interdisziplinäre Behandlung des Rückens und der Wirbelsäule spezialisiert hat. Die dort angewandten Methoden der Hightech-Medizin werden mit alternativen Heilmethoden kombiniert, um den Patient*innen eine möglichst ganzheitlich ausgerichtete Behandlung zukommen zu lassen.

Der Wunschtraum der Menschheit - Gesundheit

Gleich auf der ersten Seite seines Buches "Weltmedizin – Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst" schreibt Grönemeyer, dass "Wunderheiler [...] ihre Existenz dem Mythos [verdanken], religiösem Denken oder schlichtweg den Wunschträumen vieler Menschen, der Kranken in höchster Not." Der Mediziner und Autor fragt sich, wie es möglich sei, "dass Menschen gesund werden, nur weil ihnen ein Arzt die Hand auflegt? Wie gelingt es magisch geschminkten 'Zauberern', Knochen ohne Schiene oder Gips zu heilen? Wie bringen sie es zuwege, operative Eingriffe ohne die uns bekannten Methoden der Anästhesie schmerzfrei auszuführen?"

Heilung durch ganzheitliche Betrachtung

Um Antworten auf seine Fragen zu finden, reiste Grönemeyer um die Welt und erforschte die verschiedensten Heilkünste. Seine Recherchen führten ihn unter anderem nach Afrika, Australien, Brasilien, China, Mexiko, Tibet und Japan. Er sprach mit dem Dalai Lama, mit hawaiianischen Schamanen, Medizinmännern und -frauen, die aus dem Erfahrungsschatz ihrer Vorfahr*innen schöpfen, erforschte die Medizingeschichte und entdeckte zahlreiche Gemeinsamkeiten hinter den Heilmethoden, die sich vor allem in der humanistischen Überzeugung widerspiegeln, dass nur eine ganzheitliche Betrachtung zur Heilung führen kann.

Die Idee einer Weltmedizin

Seine Erfahrungen und Erkenntnisse fasst Grönemeyer in seinem Buch zu der Idee einer "Weltmedizin" zusammen, die das Heilwissen aller Kulturen, das überlieferte und das neue, in sich vereinen, um das bestehende Gesundheitssystem durch eine mitfühlende Humanmedizin zu ersetzen.

Hausarzt im Zentrum

Als Dreh- und Angelpunkt dieses neuen Gesundheitssystems sieht Grönemeyer den Hausarzt, der in Kenntnis der verschiedenen Methoden diese für den Patienten vorsortieren und koordinieren soll. Die Patient*innen seien mittlerweile von dem vielfältigen medizinischen Angebot überfordert.

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, fordert Grönemeyer von den Ärzt*innen ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit des Zusammenwirkens verschiedener Heilverfahren, und zwar über die Grenzen der Schulmedizin hinaus. Schulmediziner*innen, Psycholog*innen und naturheilkundliche Heiler*innen sind gefragt, sich im Interesse ihrer Patient*innen zusammenfinden.

Zudem sollten sich Ärzt*innen wieder mehr Zeit für ihre Patient*innen nehmen, persönliche Beratungsgespräche führen und deren Selbstheilungskräfte aktivieren. Demgegenüber sollten sich Patient*innen genügend Zeit bei der Wahl einer Ärztin oder eines Arztes nehmen.

Wer heilt, hat recht

Für Grönemeyer spricht vieles dafür, auf den reichen Erfahrungsschatz der Naturheilkunde und anderen traditionellen Heilverfahren zurückzugreifen und diese anzuwenden, sofern sie den Patient*innen dienlich sind. Selbst wenn die Wirkungsweise einer Methode bisweilen nicht einmal von den Heiler*innen selbst erklärt werden könne, solle erwiesenermaßen Heilsames nicht ausgeschlossen werden. Denn, so Grönemeyer, „Es gibt sie ganz einfach nicht, die eine, allein selig machende Heilkunst.“

Wer interessiert ist an den Wirkungsweisen der verschiedensten Heilkünste der Welt, an den faszinieren Gesprächen Grönemeyers mit diversen Heiler*innen und Lehrer*innen, um sich von der Idee einer alle Grenzen überwindenden Weltmedizin mitreißen zu lassen, der findet in Grönemeyers neustem Buch genügend Inspiration und geistige Nahrung. Denn am Ende ist nur eines von Bedeutung: Wer heilt, hat recht.

Das 2018 im S. Fischer Verlag erschienene, 288 Seiten umfassende, gebundene Buch "Weltmedizin - Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst" von Dietrich Grönemeyer kann für 20 Euro im Buchhandel um die Ecke erworben werden oder bei buch7, dem Online-Buchhandel mit sozialer Seite.

Mehr Details zu dem Buch "Weltmedizin - Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunst" von Dietrich Grönemeyer finden Sie auf den Seiten des S. Fischer Verlages.

Ein Artikel von
Martina Seifert