Der kleine Prinz - Arte-Doku

Arte-Mediathek - Man sieht nur mit dem Herzen gut

Der kleine Prinz
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22. November 2025 von Martina Seifert

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry zum ersten Mal gelesen habe – und wie oft danach. Doch viele seiner poetischen Sätze begleiten mich bis heute. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ – wie oft habe ich diesen Satz nicht schon einmal gehört, zitiert und weitergegeben?

Nun erzählt eine einfühlsame Arte-Doku über "Der kleine Prinz", wie die Geschichte dieses besonderen Buches überhaupt entstanden ist – ein Klassiker, der weit über die Grenzen der Kinderliteratur hinaus zu einer spirituellen Parabel über Freundschaft, Sinnsuche und Verbundenheit wurde.

Von der Tischtuchkritzelei zum Weltbestseller

Was kaum jemand weiß: Antoine de Saint-Exupéry, der berühmte Schriftsteller und Pilot, sah sich selbst gar nicht als Schriftsteller oder Künstler, sondern vor allem als Flieger. Das Schreiben und Zeichnen waren eher zufällige Nebenbeschäftigungen. Als er eines Tages geistesabwesend kleine Figuren auf eine Tischdecke kritzelte, ahnte er nicht, dass daraus eines der meistgelesenen Bücher der Welt werden sollte.
Seine Verleger ermunterten ihn, diese märchenhafte Figur – einen kleinen Prinzen von einem fernen Planeten – weiterzuerzählen. So begann die Reise eines Buches, das inzwischen über 200 Millionen Mal verkauft wurde, unzählige Herzen berührt und als spiritueller Klassiker gilt.

Exil, Einsamkeit und die Geburt einer Idee

Der Film "Der kleine Prinz – Man sieht nur mit dem Herzen gut" (Regie: Vincent Nguyen) rekonstruiert die letzten Lebensjahre von Antoine de Saint-Exupéry. 1940, nach der Kapitulation Frankreichs, floh er ins Exil nach New York. Dort lebte er zwar in materieller Sicherheit, doch die Einsamkeit des Exils schmerzte ihn tief.
In dieser Zeit erinnerte er sich an einen Flugzeugabsturz in der Wüste Ägyptens, den er nur knapp überlebt hatte. Beinahe verdurstend, halluzinierte er damals die Begegnung mit einem kleinen, weisen Wesen – dem späteren "kleinen Prinzen". Diese existentielle Erfahrung wurde zur Quelle seines Märchens über Freundschaft, Liebe und das, was uns alle im Innersten bewegt und lebendig hält.

Eine Geschichte über Freundschaft und Verbundenheit

Die Dokumentation zeigt, wie aus diesen Erinnerungen und Bildern eine Geschichte über Nähe, Verlust und Menschlichkeit entstand – eine Fabel, die über die Schrecken des Krieges hinausweist. „Es ist notwendig für die Gesundheit meines Herzens“, schrieb Saint-Exupéry über seinen Entschluss, trotz aller Gefahren wieder als Pilot für die US-Luftwaffe zu fliegen. 1944 kehrte er nicht mehr zurück: Bei einem Aufklärungsflug über dem Mittelmeer verschwand er spurlos.

Der Mensch hinter dem Mythos

Private Fotos, handschriftliche Notizen, Originalzeichnungen und ansprechende Animationen lassen in dieser Arte-Dokumentation den Entstehungsprozess des Werkes lebendig werden. Sie zeigen einen sensiblen, innerlich zerrissenen Menschen, der in dunkler Zeit einen hellen Stern entzündete – ein Licht, das bis heute nicht erloschen ist.

Was bleibt

Was bleibt, wenn man "Der kleine Prinz" gelesen hat? Neben dem Lachen eines Kindes, dem flüchtigen Duft einer Rose und dem Bild eines blonden Haarschopfs im Wind, ein leiser Ruf, das Leben mit dem Herzen zu betrachten. Die zeitlose Botschaft dieses kleinen Buches berührt etwas in uns, das über Zeit und Raum hinausgeht – eine ewige Einladung, die Welt mit offenem und wachem Herzen zu sehen.

Sendetipp:

"Der kleine Prinz – Man sieht nur mit dem Herzen gut" ist noch bis zum 2. Februar 2026 in der Arte-Mediathek abrufbar. Eine berührende Einladung, sich immer wieder an das zu erinnern, was wirklich zählt – und mit dem Herzen zu schauen.

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