Blutdrucksenkende Kräuter: Kamille, Lavendel & Fenchelsamen
US-Wissenschaftler entdecken blutdrucksenkenden Mechanismus
Dass Lavendel, Kamille und Fenchelsamen nicht nur herrlich duften, sondern auch sehr entspannende, ja sogar blutdrucksenkende Wirkung haben können, dürfte vielen aus eigener Erfahrung bekannt sein. Doch erst jetzt haben US-Wissenschaftler den genauen Wirkmechanismus der drei Kräuter entdecken können, der eine Quelle für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Bluthochdruck sein könnte.
Heilpflanzen und ihre Geschichte
Seit mehreren Jahrtausenden wissen verschiedene menschliche Populationen und Kulturen um die heilsamen Kräfte zahlreicher Pflanzen. 800.000 Jahre alte archäologische Funde sprechen dafür, dass Pflanzen schon dem ersten Frühmenschen, dem Homo erectus, nicht allein als Nahrungsmittel gedient haben. Auch die Neandertaler haben bereits vor 48.000 Jahren Pflanzen für therapeutische Zwecke genutzt wie entsprechende DNA-Funde belegen. Und auch heute finden noch viele Heilpflanzen ihre Verwendung in der Pflanzenheilkunde. Doch die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen sind für die Wissenschaft meist nur schwer erfassbar.
Entspannende Wirkung auf Blutgefäße
US-Wissenschaftler um Rian M. Manviell von der University of Califonia, Irvine, berichten in ihrer aktuellen Studie über die Entdeckung eines molekularen Mechanismus, der die Extrakte verschiedener Pflanzen miteinander verbindet, die in der Kräutermedizin traditionell als Tee oder auch Auszug zur Senkung des Blutdrucks angewandt werden. Dazu gehören Lavendel, Fenchelsamen und auch Kamille. Laut Studie wirken die drei Kräuter in ganz ähnlicher Weise auf den menschlichen Körper ein: Die Kräuter regen einen speziellen Kalium-Kanal namens KCNQ5 in den Muskelschichten an, welche die Blutgefäße umhüllen, sodass sich diese entspannen.
Neue Quelle potenzieller therapeutischer Medikamente
Die wissenschaftliche Entdeckung botanischer KCNQ5-selektiver Kalium-Kanal-Öffner erklärt den wirkungsvollen Mechanismus hinter blutdrucksenkenden Volksmedikamenten, die bereits seit Tausenden von Jahren von verschiedenen Völkern und Kulturen verwendet werden. Der bisher unbekannte Mechanismus eröffnet eine neue Quelle potenzieller therapeutischer Medikamente zur gezielten Therapie von Krankheiten wie Bluthochdruck und KCNQ5-Enzephalopathie mit Funktionsverlust (Erkrankungen des Gehirns). Bisher soll dieser Wirkmechanismus noch von keinem synthetischen blutdrucksenkenden Arzneimittel ausgeschöpft worden sein. Es wäre nicht das erste Mal, dass damit die botanische Volksmedizin zur wertvollen Ideengeberin für Wirkstoffe in neuen Medikamenten werden würde.
Die Studie der University of Califonia, Irvine, wurde in dem Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht.
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Hegede 6
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