Zeichen von Übergang, Wechsel und Neubeginn

Rituale verbinden

Zeichen von Übergang, Wechsel und Neubeginn
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von Conny Dollbaum-Paulsen
(letzte Überarbeitung: 09. April 2023)

Rituale hatten und haben in allen Kulturen immer die Aufgabe, natürliche Rhythmen gemeinsam zu feiern, die Verbindung des Menschen an das Transzendente zu festigen, die Verbindung mit dem, was größer als wir.

Ob Neues beginnt wie zur Sonnenwende, Vergangenes gewürdigt wird wie zum Erntedank – die Menschen feiern miteinander, wählen heilige Gegenstände und Symbole, schmücken sich und die Altäre, um dem Wunder des Lebens, das sich ja gerade in seinen lebendigen Rhythmen zeigt, zu huldigen.

Gerade Ostern stellt uns mit eigentlich schwer verdaulichen Inhalten auf die Ritualprobe: die Kreuzigung als Sinnbild vollständiger Hingabe an Göttliches, gefolgt von der Auferstehung zu dem, was größer ist als ein Erdenleben. Das ist starker Tobak und es wundert nicht, dass wir da lieber bunte Eier aus vorchristlichen Zeiten mit Ostern verbinden mögen als Dornenkrone und Kreuz. Auch wenn es für Nicht-Christen ein sehr besonderes Erlebnis ist, am Ostersamstag auf das österliche Licht in einer stockfinsteren Kirche zu warten...

Übrigens: Karfreitag dürfen nach wie vor keine Tanzveranstaltungen stattfinden, ein Zeichen für die tiefe Verwurzelung eines christlichen Rituals in Alltäglichkeit.

Rituale verbinden

Alle Rituale berücksichtigen die Verbundenheit unseres Mensch-Seins mit einer übergeordneten Instanz, alle Rituale haben reinigenden Charakter und versöhnen uns entsprechend mit den Widrigkeiten des Lebens. Sie schenken Kraft für neue Aufgaben, machen wach, bereiten uns vor und befähigen uns, die Herausforderungen des Lebens bewusst anzunehmen. Jedes Ritual, sei es ein kollektives oder ein still für sich begangenes, erweitert das Bewusstsein und macht im besten Falle ein wenig durchlässiger für das Strahlen des göttlichen Funken, mag er Gott, Brahman, Allah oder Buddha heißen.

Rituale im Alltag?

Wir haben uns angewöhnt, das Wort lässig zu benutzen - so wird aus dem Zähneputzen ein Ritual oder aus dem abendlichen Wein. Der Tag wird von Ritualen zusammengehalten, aber die Frage, ob diese uns auch nähren, bleibt offen.

Rituale sind nämlich keine Gewohnheiten, ganz im Gegenteil, sie sind eher für Außergewöhnliches zuständig, dafür, sich besonders auszurichten gerade jenseits des Alltäglichen.
Rituale sind oft in der Handlung einfach, aber in der Einbindung komplex, verwurzelt in der Kultur eines  Volkes, einer Religion.

Ein Morgengebet, ein achtsamer Barfußgang, ein Innehalten vor der Mahlzeit, achtsames Händewaschen..., auch hier handelt es sich um Alltagshandlungen, die dennoch dem Transzendenten Raum geben - und damit eher Rituale sind als Gewohnheiten. Wobei - es ist hilfreich, Rituale zur Gewohnheit werden zu lassen, ohne sich an diese zu gewöhnen - also immer wieder, mit buddhistischem Anfängergeist, neu zu erleben, was jetzt im Moment geschieht...ob mit oder ohne Ritual.

Ulrich Greiner schreibt zu dieser Frage einen sehr interssanten Artikel unter http://www.zeit.de/2014/24/rituale-tradition, er ist der Meinung, dass echte Rituale nicht erfunden werden können - jedenfalls nicht von einzelnen.

Links zu Ritualen

Wie wichtig Rituale im Zusammenhang mit Medikamenten sind, zeigt die Placebo-Forschung unter anderem so:
http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/placebo-studie-das-ritual-des-pillenschluckens-hilft-12749389.html

Die Kirche der Liebe bietet keine festen Rituale und verbindet dennoch mit Traszendentem:
https://www.newslichter.de/2017/04/die-kirche-der-liebe-2/

Wie christliche Rituale im Alter gestaltet und hilfreich werden können, finden Sie unter:
http://www.seelsorge-im-alter.de/leben-im-alter/spiritualitaet-gestalten/rituale/was-ist-ein-ritual/

Kinder lieben Rituale, ob magisch oder lustig, ob alltäglich oder ganz besonders:
http://www.hoppsala.de/index.php?menueID=21&contentID=1254

Wie Rituale Menschen verbinden, die unterschiedliche Kulturen angehören, ist gerade aktuell eine spannende Frage - und tatsächlich beginnt auch die Wissenschaft, das Ritual als Forschungsobjekt wahrzunehmen:
http://www.deutschlandfunk.de/rituale-der-einwanderungsgesellschaft-orientierung-in-einer.1148.de.html?dram:article_id=377989

Eine sehr umfangreiche Archivierung zu Ritualdynamik der Uni Heidelberg:
http://www.ritualdynamik.de/index.php?id=449

 

Ein Artikel von Conny Dollbaum-Paulsen

Freie Autorin, Heilpraktikerin, Unternehmerin

Präsenz für freie Gesundheitsberufe

Bultkamp 120
33611 Bielefeld

www.praesenzcoaching-dollbaum.de

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