Heilnetz-Thema im Mai: Pflanzen

Das Gänseblümchen - Heilpflanze des Jahres 2017

Heilnetz-Thema im Mai: Pflanzen
©Pixabay

von Martina Seifert, Texterin, Lektorin, Yogalehrerin
(letzte Überarbeitung: 17. Februar 2020)

"Schau mal, was ich gepflückt habe!" Mit diesen Worten rannte ein Mädchen aus der Nachbarschaft heute Morgen auf mich zu. In ihren Händen hielt sie einen entzückenden Strauß Gänseblümchen. "Was für ein wunderbarer Blumenstrauß,“ erwiderte ich lächelnd, "ist der für mich?“. Das Mädchen schüttelte energisch den Kopf: "Nein! Die Gänseblümchen sind für unser Abendessen. Mama macht daraus leckeren Salat!.“

Das Kindsblümle

Gänseblümchen… Allein das Wort entführt mich zurück in die Kindheit. Ich trage zum ersten Mal wieder Kniestrümpfe, spüre die wärmende Frühlingssonne auf meiner Haut und hüpfe über weite grüne Wiesen, übersät mit weißen Tupfen: Gänseblümchen. Ob ich der Mutter einen Strauß pflücke oder einen Blumenkranz flechte?

Damals wusste ich noch nichts von der großen Heilwirkung des kleinen weißen Blümchens, das aufgrund seiner starken Anziehungskraft auf Kinder auch den volkstümlichen Namen Kindsblümle trägt. Und das ist nicht der einzige Name der anmutigen Blume. Von Augenblümchen, Maßliebchen und Mondscheinblume über Morgenblume, Sonnenblümchen und Tausendschön bis hin zu Sonnentürchen, Herzblümli, Wundkraut und Kranzblume – das Gänseblümchen inspirierte zu vielen Namensgebungen.

Schöne Ausdauernde - Bellis perennis

Seinen botanischen Namen Bellis perennis (lat.: Schöne Ausdauernde) verdankt das Gänseblümchen laut griechischer Mythologie einer Dryade, in die sich der Hüter der Obstgärten verliebte. Die Nymphe flehte die Götter an, sie zu beschützen. Daraufhin verwandelten diese sie in eine Blume, die sie Bellis nannten (lat.: Bellus).

Heilpflanze des Jahres 2017 – Tipps und Rezepte zur Anwendung

Eine genaue Monographie über die Schöne Ausdauernde gibt es aber nicht. Das bedeutet aber "nicht automatisch Unwirksamkeit“, erklärt Konrad Jungnickel, Erster Vorsitzender des NHV Theophrastus. "Denn gerade das Wissen unserer Vorfahren, das ja größtenteils durch ‚Anwendungsbeobachtungen‘ entstanden ist, wurde schon vielfach durch neue wissenschaftliche Studien belegt. Deshalb dürfen wir auch heute von den überlieferten Erfahrungen profitieren.“

NHV Theophrastus, der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V., kürt jedes Jahr mittels einer unabhängigen Jury aus Ärzt*innen, Heilpraktiker*innen und Wissenschaftler*innen die Heilpflanze des Jahres. In diesem Jahr erhielt das Gänseblümchen diese Auszeichnung. Auf seiner Webseite hat der NHV Theophratus viele Informationen zum Gänseblümchen und seiner Heilkraft bereitgestellt, die kostenfrei bestellt oder heruntergeladen werden können. Darunter finden sich Ausführungen zur Wirkung sowie zahlreiche Tipps und Rezepte zur innerlichen und äußerlichen Anwendung.

Medizinische Wirkkraft

Bei meiner Lektüre kam ich so richtig ins Staunen. Das Gänseblümchen wirkt appetit- und stoffwechselanregend, blutreinigend, harntreibend, krampflösend bei Husten oder Menstruation, leicht schmerzstillend, entzündungshemmend und wundheilend. Zudem kann es bei Erkältungen und Hauterkrankungen helfen.

Gänseblümchen auf der Speisekarte

Außerdem enthält die Heilpflanze Vitamin C, Mineralien wie Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie Spurenelemente, sodass sie nicht nur die Hausapotheke bereichert, sondern auch unseren Speiseplan. Die Blätter eignen sich für grüne Salate, die nussig schmeckenden Blüten als Butterbrotauflage oder Augenschmaus in der Suppe. Werden die Knospen in Essig eingelegt, können sie Kapern ersetzen.

Vital und widerstandsfähig

Bei der Ernte der mehrjährigen immergrünen Pflanze sollten Sie darauf achten, dass die Heilpflanze möglichst auf unbelastetem Boden wächst, abseits von stark befahrenen Straßen und dass die am Boden liegende Rosette nicht beschädigt wird, damit das Blümchen ungestört wieder nachwachsen kann. Wenn Sie selbst einen Garten mit Rasen besitzen, dann können Sie sich bei mildem Winter das ganze Jahr an der Heilpflanze erfreuen, mindestens aber an 10 Monaten des Jahres. Denn auch wenn der Rasen regelmäßig gemäht wird, treiben aus der Rosette unermüdlich neue Blütenstängel. Laut NHV Theophrastus stützen sich "auf diese Vitalität und Widerstandsfähigkeit [ … ] die Heilanzeigen nach der Signaturenlehre bei Schlägen, Stürzen und Verletzungen - auf körperlicher wie auch auf emotionaler Ebene.“

Magie und Inspiration

Als Orakelblume werden dem Gänseblümchen auch magische Kräfte zugesprochen. Dem bekannten Abzählvers "er liebt mich, er liebt mich nicht,...“, bei dem während des Aufsagens die Zungenblüten nacheinander abgerupft werden und das letzte Blütenblatt über den Ausgang entscheidet, verdankt das Gänseblümchen seinem portugiesischen Namen Malmequer (port.: querer mal; dt.: „er/sie liebt mich nicht“).

Als eine der ersten Frühlingsblumen war das Gänseblümchen für unsere Vorfahren ein heiliges Geschenk der Natur, das sie bei Verzehr das ganze Jahr vor Krankheiten und Unheil bewahrte. So sollen die ersten drei Gänseblümchen, die uns im Frühling begegnen, vor Fieber und Schmerzen bewahren, wenn wir diese verspeisen.

Auch Dichter wussten das Gänseblümchen zu schätzen. Seine zarten weißen Blüten symbolisieren Reinheit und weibliche Unschuld - berührend dargestellt in Hans Christian Andersens Märchen "Das Gänseblümchen".

Ein Artikel von Martina Seifert

Yogalehrerin

Achtsames Yoga

33617 Bielefeld

www.martinaseifert.de

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