Worte verändern die Welt

Die Macht der Worte

Worte verändern die Welt
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von Heilnetz-Beitrag
(letzte Überarbeitung: 26. Mai 2020)

Schon seit geraumer Zeit ist ein Begriff in aller Munde. Wohin wir auch schauen oder hören, irgendwo gibt es eine neue Erkenntnis, eine Information und auch immer wieder eine Hiobsbotschaft dazu. Bedrohung klebt an diesem Begriff. Er ist mit Unsicherheit und Unberechenbarkeit behaftet. Er weckt und schürt Ängste in uns, macht uns befangen, lässt unser Lächeln und unsere Freude erfrieren. 

Dramatische Bilder untermalen seine Präsenz. Befürchtungen, Sorgen, Nöte werden durch ihn geweckt, geschürt und aufrechterhalten. Mythen ranken sich um die Entstehung, seinen Fortbestand und die Entwicklung. Ein Begriff hat uns in seinen Bann gezogen. Jeglicher Kontakt ist auf ihn ausgerichtet, kein Gespräch findet ohne ihn statt. Er hat uns im Sturm erobert, ist mächtig geworden, möglicherweise mächtiger als alles, was uns bislang gelenkt hat.

Ein Wort hat die Macht

Es ist die Unberechenbarkeit, die uns alle an unsere Grenzen führt. Viele Menschen ängstigen vor allem die gesundheitlichen, existenziellen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Andere stoßen sich an den Beschneidungen, Bevormundungen und dem Verfall der Freiheitsrechte. Jeder Einzelne begegnet dem Begriff auf seine ganz eigene Weise, fühlt sich von ihm mitgerissen oder herausgefordert. Durch unsere Sozialisation, unsere Prägungen und Erlebnisse, entwickelt jeder von uns seine ganz eigene Sichtweise und verknüpft diese mit Bildern und Headlinern, die überall abrufbar sind, und lässt daraus seine Meinung erwachsen. Jeder glaubt sich im Recht, denn er hat den Begriff mit seiner Wahrheit aufgeladen. Unterschiedliche Wahrheiten entstehen. Sie prallen aufeinander und teilen die Menschen in verschiedene Lager. Getrennt voneinander, eint sie dennoch die Angst.

Am Anfang war das Wort

Natürlich und das steht außer Frage, wird es für uns alle Veränderungen und Nachwirkungen dieser besonderen Zeit geben und ich möchte die Geschehnisse weder negieren noch abwerten, sehr wohl möchte ich einen Blick auf die Dynamik werfen, die uns alle beschäftigt hält.

Unterschwellig oder auch sehr präsent lenkt eine allgegenwärtige Bedrohung unsere Wahrnehmungen und Empfindungen. Wir richten unseren Fokus ins Außen und verlieren uns dabei selbst, unseren inneren Frieden und auch unserer Vertrauen. Doch was wäre, wenn uns niemand den Begriff erklärt und uns ständig auf seine Bedrohlichkeit hinweisen würde? Wenn der Begriff - das Wort - keine Bedeutung für uns hätte? Dann würden wir uns nicht fürchten, oder? Dann hätten wir ein neues Wort kennengelernt, eines dem wir zunächst einmal offen und neugierig gegenüberständen. Ein Wort, das wir selbst mit Bedeutung aufladen würden - mit Freude, angenehmen Gefühlen, schönen Bildern oder auch mit Befürchtungen, Sorgen und Nöten. Wir selbst sind es, die Begriffen eine Wertigkeit, Wichtigkeit und vor allem Bedeutung zuschreiben.

Anfangs ist es immer nur ein Wort. Es sind unsere Gedanken, die dieses Wort umranken, es auskleiden und ausschmücken und es dadurch wachsen lassen. Und es sind auch unsere Gedanken, die letztlich nur noch um diesen Begriff kreisen. Durch die allgegenwärtige Präsenz, die wir ihm verleihen, wird er machtvoll und führt uns mühelos in unsere inneren „Zustände“ hinein. Er verankert sich in uns und lässt uns keinen Abstand mehr finden.

Die Macht der Entscheidung

Was wäre, wenn wir beginnen würden, dem Begriff und somit auch einem Resultat, das wir befürchten die Wichtigkeit zu entziehen. Wenn wir dem Begriff einfach die Luft raus und ihn gleichzeitig nicht mehr in sich hinein ließen. Wenn wir ihn nicht mehr ständig durch neuen Input größer und somit machtvoller werden ließen? Wenn wir ihm stattdessen einfach unsere Aufmerksamkeit entziehen und sie anstelle dessen, auf das Schöne umlenken würden, das uns trotz aller Entbehrungen jederzeit umgibt. Wenn wir feststellen würden, dass es unsere eigenen Gedanken sind, die uns gefangen halten, die dem Begriff die Macht verleihen, die er über uns hat. Wenn wir herausfinden würden, dass wir selbst es sind, die den Begriff aufladen, ihn mit Sorgen, Befürchtungen und Ängsten füttern und nähren. Und nicht nur ein einzelner, sondern wir alle es sind, die den Begriff und seine Auswirkungen durch die ununterbrochene weltweite Hinwendung immer mächtiger werden lassen, ihn zu dem werden lassen, was er ist. Ein Begriffsmonstrum.

Wir haben die Wahl

Wir können uns in Angst und Zukunftsbefürchtungen verlieren oder darauf vertrauen, dass wir das, was auch immer kommen mag, bestehen werden. Sicherlich werden wir uns sammeln und neu orientieren müssen und doch werden wir auch gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen können. Es ist hilfreich, nicht in der Opferrolle zu verharren, sondern auch das Potenzial zu erkennen und als Handelnde und Gestaltende den Herausforderungen zu begegnen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf das Bedrohliche, sondern auf die Vielfalt der Möglichkeiten richten, dann löst sich alle Enge auf und es entsteht Raum. Ein Raum, indem wir dem Leben mit Offenheit und Neugier begegnen können – bestenfalls sogar mit Freude und Zuversicht.

Vielleicht ist es schwer vorstellbar, doch wir haben jederzeit die Wahl, ob wir angst- oder vertrauensvoll durch das Leben gehen möchten. Verbleiben wir in der Angst und geben dem Begriff weiterhin Futter und Kraft, so wird er uns regieren, doch nehmen wir ihm die Allmacht und besinnen uns auf das, was da ist, das, was bleibt und das, was wachsen darf, so bleiben wir offen und zuversichtlich. Wir erlangen die Macht der Selbstbestimmung zurück, auch dann, wenn sich das Außen nicht in gewohnter Weise zeigt. Es mag schwierig sein und vielleicht ist es auch eine der bislang größten Proben, doch wenn wir darauf vertrauen, dass alles, was geschieht, einem höheren, allumfassenden Plan * folgt, dann werden wir unabhängig und frei. Dann erkennen wir, dass wir nur dann manipulierbar sind, wenn wir es erlauben. Wenn wir uns immer wieder auf uns selbst besinnen und uns auf unsere innere Mitte konzentrieren, dann rückt das Außen in den Hintergrund. Schauen wir zudem auf all das Gute und Schöne, das uns jederzeit und allerorts umgibt, dann verliert selbst ein Begriff, dass sich als allmächtig aufspielt, seine Macht. Wenn wir unser Herz für den stetigen Wandel des Lebens öffnen, wandeln sich ebenfalls Bedeutungen und Werte – und letztlich auch der Begriff.

Worte können sehr macht- und kraftvoll sein. Sie können berühren und führen, sie können beschenken und lenken. Wenn wir mit Bedacht und Achtsamkeit den Strömungen dieser Zeit lauschen, so werden wir fühlen wie viel Gewicht wir den Worten schenken mögen.

*nicht Macht und Profitorientiert

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