Denk.Mal!

Müssen Ziele wirklich motivieren?

Lizenzfrei von pixabay.com
5. Juli 2022 von Wolfgang Bahre

„Setz dir Ziele! Am besten richtig große. Sie müssen dich herausfordern. Dich motivieren.“ Wenn dich das unter Stress setzt, dann willkommen im Club.

Doch fängst du an, den Mythos der Zielmotivation zu hinterfragen, wirst du vielleicht einen entspannteren Weg im Umgang mit deinen Zielen finden, der nicht minder erfolgreich ist.

Alles und jeder fokussiert sich auf Ziele.

„Wer sich keine Ziele setzt, hat schon verloren.“

Sind wir nicht konditioniert worden, uns Ziele zu setzen? In der Schule, beim Sport und vor allem im Business. „Höher, schneller, weiter.“ Motivation spielt dabei eine große Rolle. Sie ist der Antrieb, um Höchstleistungen zu erzeugen. Auch ich bin durch diese Lehre gegangen. Als Kind und als Führungskraft. Tatsächlich habe ich auch den ein und anderen Erfolg erzielt.

Heute gehe ich anders mit Zielen um. Wie es dazu kam?

  1. Weil mir bewusst wurde, dass eine Fokussierung auf ein Ziel den Blickwinkel verengt. Vieles was der Zielerreichung nicht dienlich war, wurde ausgeblendet. Welche Möglichkeiten ich dabei verpasst habe, mag ich nicht zu beschreiben.
  2. Weil ich bei manchen Zielen gemerkt habe, dass ich nur deswegen durchgehalten habe, weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass das Ziel nicht zu mir passt. Es war gar nicht mein Ziel, sondern man hat es mir nur schmackhaft gemacht. Es wurde für mich zur Notwendigkeit.

Strategie statt Ziel?

Was ich vorher als Ziel verstanden habe, sind für mich heute „nur“ noch Strategien. Ein Beispiel aus meinem privaten Leben: „Ich möchte bis Ende Juni mit dem Rennrad 100 km unter vier Stunden zurücklegen können.“ Dies entspricht dem allgemeinen Verständnis über Ziele: (Spezifisch, messbar, Attraktiv, Terminiert; das ist die in Management-Kreisen bekannte S.M.A.R.T.-Formel.) Für mich ist das Ziel aber Bewegung und Körpertraining. Da Rennradfahren mir Spaß macht, wähle ich dies als meine Strategie, mir dieses Bedürfnis zu erfüllen. Das „Ziel“ 100km unter vier Stunden, ist für mich ein Gradmesser, an dem ich erkennen kann, ob und wie ich mich entwickle. Entwicklung ist ein nämlich ein weiteres Grundbedürfnis von uns. Wenn wir uns nicht entwickeln, gehen wir eine wie eine Blume ohne Wasser.

Ein weiterer Aspekt, auf dem wir leicht reinfallen: So ziemlich jeder hat schon mal von intrinsischer Motivation gehört. Also der Motivation von innen heraus. Man hat erkannt, dass eine intrinsische Motivation viel stärker wirkt als jegliche Anreize von außen.

Also werden viele Ziele so „verpackt“, dass sie scheinbar eine intrinsische Motivation auslösen. Doch in wirklich sind es Manipulationsversuche. Im Übrigen: Häufig sind wir es selbst, die sich auf diese Art selbst „puschen“ wollen.

Doch eins scheint man dabei zu vergessen: Ein wirklich intrinsische Motivation macht sich nichts aus materiellen Dingen. Menschen haben Bedürfnisse. Nur die gilt es zu erfüllen!

Wenn das klar wird, verändern sich auch die Ziele. Aus Zielen werden Möglichkeiten. Fühlt sich doch gleich viel entspannter an, oder?

Ich muss nicht unter vier Stunden die 100 Kilometer erreichen, aber ich kann, wenn ich will. Aber wenn es heute dann doch 4 Stunden und 30 Minuten sind, ist das ok. Denn unterwegs habe ich viel von der Landschaft gesehen, weil ich mir die Zeit genommen habe, den Blick vom Tacho zu nehmen und in die Landschaft zu gucken.

So halte ich es in all meine Lebensbereichen. Vor allem im Business. Besonders da kommt es darauf den wahren Zielen nachzugehen. Mein Motto: „Erfolg ist menschlich“

Dieser veränderte Fokus zieht Erfolg an. Nicht automatisch. Aber durch meine Ausrichtung steht mir eine breite Palette an Möglichkeiten offen. Und Misserfolge gibt es auf diese Weise auch nicht. Nur Erfolge, die ich mit dem, was ich dazu beigetragen habe, vergleiche und mich danach entscheide, den Weg entweder weiter zu gehen oder etwas zu verändern.

Ein Artikel von
Wolfgang Bahre

Wolfgang Bahre - Coach und Persönlichkeitstrainer
Coach und Persönlichkeitstrainer
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