Weltklimakonferenz 10. – 21. November 2025

Die Erde ist in Not! – Was können wir tun?

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3. November 2025 von Antje Kalbe

„Salva la selva, salva la humanidad“

„Den Amazonasregenwald zu retten heißt, die Menschheit zu retten!“1) Vom 10. bis 21. November 2025 ist im brasilianischen Belém, mitten im Amazonasgebiet, die 30. UN-Klimakonferenz, die COP 30. Auf ihr wird sich entscheiden, wie, bis wann und durch wen finanziert Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden, der CO2-Ausstoß reduziert, Schutzgebiete angelegt, indigene Rechte geschützt oder eben verwässert und übergangen werden.

Bereits im Vorfeld werden Gespräche und Verhandlungen geführt. In diesem Rahmen können auch indigene Gemeinschaften, die so genannten ersten Völker, ihre Erfahrungen, Kämpfe und Forderungen formulieren. Stimmberechtigt sind sie bis heute dennoch nicht 2), erdölfördernde Länder und Länder mit hohem Verbrauch an fossilen Energien dagegen schon. Dass dies das ein Hindernis für konstruktive Lösungen ist, die allen zugute kommen, liegt nahe. Dass die Konferenz jetzt in Lateinamerika stattfindet, ist eine Chance. Denn viele Länder haben hier zum einen massiv mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen, zum anderen gibt es zurzeit besonders in Kolumbien, Mexiko, Honduras, Guatemala, Chile und Brasilien starke, progressive Regierungen 3). Es ist zu erwarten, dass sie sich unter der Leitung Brasiliens dafür einsetzen, dass dem Schutz der Erde eine höhere Bedeutung vor ihrer Ausbeutung beigemessen wird.

Die aktuelle Situation: Kein Raum mehr für „Deals“!

Der Anstieg der globalen Erderwärmung um 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter birgt wissenschaftlich gesichert bereits eine enorme Gefahr, dass die so genannten Kipppunkte im Erdklimasystem ausgelöst werden. Aktuell liegen wir bei 1,4 Grad und bereits jetzt gelten die Korallenriffe, einer der Kipppunkte, als solcher verloren 4). Auch der Permafrostboden, und die inländischen Eisschilde Grönlands und der Westantarktis könnten die ihren bereits überschritten haben 5). Der im Oktober diesen Monat veröffentlichte Global Tipping Points Report 2025 betont, dass spätestens in zehn Jahren die 1,5 Grad dauerhaft erreicht werden 6). Nach dem am 15. Oktober 2025 veröffentlichten Treibhausgas-Bericht der Weltorganisation für Meteorologie ist das Jahr 2024 das bisher heißeste gewesen und der Anstieg der CO2-Emissionen absolut verheerend 7).

In Südamerika, Nordamerika und Kanada brennen in den letzten Jahren die Wälder wie nie zuvor 8); im April 2025 gab es in Bolivien und im Oktober in Mexiko landesweit die seit Jahrzehnten heftigsten Regenmassen mit vielen Toten, Verletzten, Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, Verwüstungen 9); nach einem Gletscherabbruch wird im Mai 2025 das Schweizer Dorf Blatten komplett verschüttet 10) und die Meere, die über 90 Prozent der Erderwärmung abpuffern, erhitzen sich vier Mal schneller als in den 80er Jahren 11). Und mitten im Amazonasgebiet, dem Herzen der ökologischen Diversität und essentiellem Kipppunkt, trocknen die Flüsse aus 12), sterben die Flussdelfine an Überhitzung des Wassers 13) und besonders ältere Menschen und Kinder der indigenen Völker an extremster Unterernährung, weil zeitweise Armadas von bis zu 25.000 Goldsuchern den Rest der Flüsse vergiften und so deren Lebensgrundlagen zerstören 14).

Durchbruch und Ernüchterung

Währenddessen waren vor zehn Jahren, zum Abschluss der Klimakonferenz 2015 in Paris, die Teilnehmenden erschöpft und euphorisch zugleich: zum ersten Mal hatten sich alle 195 Staaten auf den gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel und die Beschränkung der Erderwärmung geeinigt und einen Aktionsplan beschlossen. Ebenfalls festgehalten wurde, dass sich die Vertragsstaaten bis zum 10. Februar 2025 verpflichteten, ihren Weg zur Minderung der Emissionen bis 2035 vorzulegen. Nur zehn der 195 Parteien, darunter kein Land der EU, haben das gemacht; und diese zehn sind, so sieht es nach erster Analyse aus, ungenügend für das 1,5-Grad-Ziel 15).

Gier oder Leben

So hart also um das Ergebnis gerungen wurde, so wenig hat sich im Bewusstsein verändert: das Wachstumsmantra und Gier als sein Antrieb bleiben die Ausrichtung, – der Goldpreis beispielsweise befindet sich aktuell auf Rekordhoch; und – als eins seiner besonders pervertierten Aspekte – ist der fast trunkene Zustand der Rüstungsbranche und seiner Anleger:innen zu nennen, die sich in den Nachrichten über „klingelnde Kriegskassen für dein Depot“ 16) und exorbitante Gewinnmöglichkeiten überschlagen… .

Was braucht es also?

Ein Handeln, das von einem „außergewöhnlichen Maß von Verständnis, Vorstellungskraft und politischem und moralischem Mut“ geprägt ist. Das Zitat ist aus dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome aus dem Jahr 1972 17). Er wurde in 30 Sprachen übersetzt und 30 Millionen Mal verkauft. Anlass war die internationale Frage, ob lokale Handlungen globale Auswirkungen haben. Die Antwort war klar und richtungsweisend: Ja, ist es!

Und: das gilt sowohl für fortgesetztes Wachstum in die zerstörerische Richtung, wie auch in die zur Schaffung eines Gleichgewichts. Entscheidend ist, was in den kommenden Jahren getan werden würde. Dabei arbeitet die Studie mit genau den fünf Parametern Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, Ausbeutung von Rohstoffen und Zerstörung von Lebensraum, die heute Ursachen und Auswirkungen umfassen und beschrieb, was jetzt Fakt ist.

Die wissenschaftlichen Berichte und Warnungen stapeln sich also in diesem halben Jahrhundert, so dass nie Gebrauch gemacht werden musste von dem noch 1992 in Rio de Janeiro auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung festgelegten Vorsorgeprinzip, das besagt, dass „angesichts der Gefahr irreversibler Umweltschäden ein Mangel an vollständiger wissenschaftlicher Gewissheit nicht als Entschuldigung dafür dienen [soll], Maßnahmen hinauszuzögern, die in sich selbst gerechtfertigt sind.“18) Es ist schon skurril, dies angesichts der heutigen Situation und der frühen Warnungen zu lesen.

Alles hängt zusammen – von Interdependenzen und Kreisläufen

Der Dalai Lama hat im Januar 2021 ein langes Online-Livegespräch gemeinsam mit der Klimaaktivistin Greta Thunberg und Klima-Wissenschaftler:innen geführt, welches fast eine Million Menschen sahen 19). Thema war die Erderwärmung und die Bedeutung so genannter Feedback-Loops 20), Rückkopplungseffekte, die das Weltklima nochmal schneller zum Zusammenbruch bringen könnten und in den Berechnungen bisher zu wenig berücksichtigt werden.

Die essentiellen Erkenntnisse und Feststellungen aller bisherigen Untersuchungen, Studien und Forschungen und auch aus diesem Gespräch hatten in immer feineren Nuancen immer mit der Tatsache zu tun, dass alles miteinander verbunden ist, alles zusammenhängt. Unser Tun hier bewirkt etwas an einem anderen Ort, wir sind Teil eines Ganzen. Wir verhalten uns nicht so, als wenn wir um diese Essenz wüssten und wir argumentieren oft auch nicht so, wenn es darum geht, selbst aktiv zu werden, aber es ist die zugrundeliegende Tatsache.

Ursachen und Auswirkungen – Interdependenz und das zugrundeliegende Prinzip der Leerheit (nach Nagarjuna) 21) ist auch das zentrale Thema in den Lehren und Vorträgen des Dalai Lama, ob er über die Klimakrise spricht und die Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln oder über das Entwickeln von Mitgefühl und die Weisheit des Verzeihens 22). Dieses Prinzip zu verinnerlichen, – das Bewusstsein, dass nichts aus sich selbst heraus existieren kann und die Fürsorge für das Detail, unabhängig davon, ob mein Nachbar es genauso macht, Teil der Fürsorge für das Ganze ist, das wiederum zu meinem Wohlbefinden beiträgt –, würde uns ermöglichen, über unseren persönlichen Ausschnitt hinaus das ganze Bild zu betrachten, und zu verstehen und die Bereitschaft zu entwickeln, dass diese Herausforderung die ganze Menschheit betrifft, die wir nur gemeinsam lösen können.

Alles ist Energie! – Unsere Möglichkeit, zu handeln

Ist also alles angesichts der höchst besorgniserregenden Situation verloren? Nein! Denn so wie wir zurzeit negative Kipppunkte hervorrufen, so können wir auch positive Kipppunkte bewirken – auch das benennt der Global Tipping Points Report 2025: „Wenn politische Maßnahmen, technologische Innovationen und zivilgesellschaftliches Engagement ineinandergreifen, kann daraus eine Kaskade positiver Veränderungen entstehen.“ 23) und bestätigt darin den Bericht aus dem Jahr 1972, auch wenn wir es heute mit einer unvergleichlichen Dringlichkeit zu tun haben.

Genau an diesem Punkt und in diesem Bewusstsein, dass alle Möglichkeiten noch offen sind und die Welt in jeder Hinsicht verbunden, können wir als Energiearbeiter:innen etwas beitragen – grundsätzlich, in dem wir in unserem Alltag immer wieder darüber sprechen und aufmerksam machen, vielleicht auch Kreise bilden, und jetzt aktuell zur Klimakonferenz in Belém in Brasilien.

Unsere Sicht auf die Welt ist ganzheitlich und unsere Arbeit die Arbeit mit der Energie. Wir wissen um die Zusammenhänge und wie unsere Leben darin eingebettet sind.

So können wir während der beiden Wochen vom 10. bis 21. November 2025 (möglicherweise wird verlängert) die Menschen vor Ort, die sich für einen ehrlichen Schutz der Erde einsetzen, mit hoch schwingender, lichtvoller Energie unterstützen. Wir können alleine meditieren, beten oder trommeln, in bereits bestehenden Kreisen zusammenkommen oder neue gründen und dazu einladen. Es ist für jeden Menschen immer eine gute Erfahrung, gemeinsam aktiv zu werden.

Wir können für den Amazonas, – seine Flüsse, Bäume, Pflanzen, die vielen indigenen Völker, die in ihm leben und seine Biodiversität pflegen und erhalten, das zugrundeliegende autarke Ökosystem –, um Heilung der zerstörten Areale und Schutz für die noch intakten bitten; wir können um einen klaren Geist und Berührung der Herzen für die Menschen bitten, die in die Verhandlungen gehen, für das Verstehen der Dringlichkeit und der Zusammenhänge, für Verantwortungsbewusstsein, Respekt, gute Begegnungen und eine gute Zusammenarbeit, um aus der Erkenntnis heraus, dem Herzen und dem Willen kraftvolle Entscheidungen zu treffen mit konkreten Ergebnissen, die allem und allen dienen und ein tiefes Verstehen spiegeln.

Direkt im Vorfeld am 9. und 10. November ist die CELAC-EU-Konferenz in Kolumbien, die ebenfalls entscheidend ist für das Weltklima. Dabei treffen sich Vertreter der europäischen und lateinamerikanischen Staaten und der Karibik. Es geht um Energieversorgung, Handelsabkommen, Rohstoffe – auch hier ist Unterstützung notwendig, unter anderem um das alte Anspruchsdenken der europäischen Länder zu überwinden und sich in Respekt und als souveräne Staaten zu begegnen.

Auf dass es kraftvolle, gute Gebete werden, die Herzen berührt, im Amazonas wie hier, und sie zu einem wirkungsvollen Wandel beitragen!

 

Quellen:

1) https://www.youtube.com/watch?v=1V5NheaeyGw Rede Gustavo Petro, Präsident Kolumbiens, 9. Sept. 2025

2) https://www.scientists4future.at/2025/03/28/indigene-voelker-haben-sich-sitz-bei-der-cop-30-erkaempft

3) Je konservativer und neoliberaler Regierungen besetzt sind, desto weniger Bedeutung wird dem Klimaschutz erfahrungsgemäß beigemessen. Rechte Regierungen leugnen ihn meist ganz – so ist die USA bspw. zum 2. Mal unter Trump aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten. Das Eintreten für vielfältige und soziale Demokratien und damit dem Dialog sind deshalb Voraussetzungen für soziale Gerechtigkeit und einen wirksamen Schutz der Erde.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/kommentar-zur-umweltpolitik-warum-der-konservatismus-seine-100.html

4) https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2025-10/klima-kipppunkte-korallen-meeresspiegel-bericht

5) siehe da

6) https://www.deutschlandfunk.de/klima-kipppunkte-global-tipping-points-report-100.html

7) https://www.br.de/nachrichten/wissen/rekordanstieg-der-co2-konzentration-in-der-atmosphaere,UzhA9rZ

8) https://www.sueddeutsche.de/panorama/bolivien-waldbraende-suedamerika-katastrophe-lux.GJ257yhnreq3odAJzQMrUd; https://www.zeit.de/wissen/2024-12/waldbraende-suedamerika-nordamerika-co2-klimawandel

9) https://www.srf.ch/news/international/nationaler-notstand-ausgerufen-heftige-regenfaelle-stuerzen-bolivien-in-eine-krise

https://www.sueddeutsche.de/panorama/naturkatastrophe-unwetter-in-mexiko-260-orte-von-aussenwelt-abgeschnitten-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-251013-930-154848

10) https://www.zdfheute.de/panorama/schweiz-bergsturz-wallis-blatten-alpen-gletscher-100.html

11) https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima/Meeresoberflaechen-erwaermen-sich-immer-schneller-100.html

12) https://www.faz.net/aktuell/wissen/forscher-amazonas-regenwald-droht-zur-savanne-zu-werden-17859636/brasilien-novo-progresso-17859641.html

13) https://www.spiegel.de/international/world/a-taste-of-an-approaching-dystopia-the-death-of-the-amazon-river-dolphin-a-f093e376-b03a-4507-9bbb-2747e9462e38

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/amazonas-flussdelfine-100.html

14) https://www.spektrum.de/news/hunger-und-malaria-ein-goldrausch-macht-die-yanomami-krank/2155239

https://www.survivalinternational.de/nachrichten/13606

15) https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/pariser-klimaabkommen-nur-zehn-von-195-staaten-liefern-rechtzeitig-neue-plaene-a-e208f1ed-3577-41d7-aae4-b584aaaa0eb9

16) https://www.sharedeals.de/wissen/zukunftsmaerkte/ruestungsaktien/

17) https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums

18) https://de.wikipedia.org/wiki/Vorsorgeprinzip

19) https://de.dalailama.com/videos/im-gespr%C3%A4ch-mit-greta-thunberg-und-f%C3%BChrenden-wissenschaftlern (mit deutscher Übersetzung)
https://www.youtube.com/watch?v=u9GXgOMMeTg (original, englisch)

20) https://science.orf.at/stories/3217731/

21) https://www.3sat.de/wissen/scobel/220714-youtube-nagarjuna-100.html

22) Das Prinzip der Leerheit u.a. in: Die Weisheit des Verzeihens, Dalai Lama mit Victor Chan, erhältlich als Buch und ungekürzte Hör-CD.

23) https://www.deutschlandfunk.de/klima-kipppunkte-global-tipping-points-report-100.html

Ein Artikel von
Antje Kalbe