Herbstliche Entschleunigung:

Wenn die Seele offline gehen möchte

Ivan Kmit © AdobeStock_70288019
6. November 2025 von Gabriele Baum

Der Herbst hat eine ganz eigene Sprache. Er spricht leise, in warmen Farben und im Rascheln der Blätter. Etwas in uns spürt, das es Zeit ist, ruhiger zu werden. Doch während die Natur sich zurückzieht, laufen viele von uns im digitalen Takt weiter erreichbar, informiert und online.

Gerade in den dunkleren Monaten merken wir, wie sehr uns diese ständige Reizflut erschöpft. Die Tage sind kürzer, das Licht fehlt, und oft füllen wir die entstandene Stille mit Bildschirmen. Wir lesen Nachrichten, antworten auf Nachrichten, verlieren uns in endlosen Feeds und wundern uns, warum wir innerlich so unruhig sind.

Unser Nervensystem ist auf andere Rhythmen eingestellt. Es liebt das natürliche Licht, frische Luft, gleichmäßige Bewegung. Wenn wir ihm das entziehen und stattdessen in künstliches Licht und Informationsströme eintauchen, gerät es aus dem Gleichgewicht. Schlaf wird unruhiger, Gedanken kreisen und die innere Ruhe schwindet.

Ich beobachte, dass viele Menschen in dieser Jahreszeit unbewusst in eine Art „digitale Müdigkeit“ fallen. Sie sind nicht nur körperlich erschöpft, sondern auch seelisch überladen von Bildern, Nachrichten und Reizen. Dabei braucht der Herbst genau das Gegenteil, jetzt brauchen wir Stille, Wärme und Rückzug.

Ein bewusster Abend ohne Bildschirm, eine Kerze auf dem Tisch, eine Tasse Tee und ein Blick ins Draußen können Wunder wirken. Der Körper findet wieder in seinen natürlichen Rhythmus, das Herz wird ruhig und die Gedanken ordnen sich.

Vielleicht ist das die eigentliche Aufgabe des Herbstes, uns zu lehren, dass Loslassen nicht Verzicht bedeutet, sondern Heimkehr. Wenn draußen die Bäume ihre Blätter fallen lassen, dürfen auch wir Ballast abwerfen Erwartungen, Dauererreichbarkeit oder das Gefühl, immer reagieren zu müssen.

So wird der Herbst zu einer Einladung, wieder in Resonanz mit dem eigenen Inneren zu kommen. Zwischen goldenem Licht und stillen Abenden entsteht Raum für uns selbst, für das, was wirklich zählt. Und manchmal reicht schon ein Moment ohne Bildschirm, um zu spüren, Ich bin da, und das genügt vollkommen.

Ein Artikel von
Gabriele Baum

Gabriele Baum - anerkannte Heilerin im DGH.eV
anerkannte Heilerin im DGH.eV
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