Endometriose integrativ behandeln
Podcast der AGTCM
Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 190 Millionen Frauen von Endometriose betroffen. In Deutschland erkranken Expert:innen zufolge etwa zwei bis vier Millionen[1] Frauen im Laufe ihres Lebens an Endometriose.
Diese chronisch verlaufende gynäkologische Erkrankung kann weitreichende Folgen haben – bis hin zu ungewollter Kinderlosigkeit. Schulmedizinisch wird die Erkrankung i.d.R. medikamentös oder operativ behandelt, ergänzend stehen komplementäre Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) kann hier in Kooperation mit schulmedizinischer Behandlung helfen und z. B. zur Reduzierung von Schmerzen beitragen. In einer neuen Folge des AGTCM-Podcast „Zwischen Himmel und Erde“ werden die Möglichkeiten der TCM ausführlich besprochen.
Viele TCM-Therapeut:innen bieten in ihren Praxen auch die Behandlung von gynäkologischen Erkrankungen sowie Kinderwunschbehandlungen an, beim jährlichen TCM Kongress Rothenburg, dem renommiertesten TCM-Kongress der westlichen Welt, stehen diese Themen regelmäßig auf dem Programm. Ganz oben auf der Liste der Erkrankungen in diesem Themenfeld befindet sich die Endometriose. Inzwischen wird die integrative Behandlung der Endometriose mit westlicher und Chinesischer Medizin – insbesondere mit Akupunktur und Chinesischer Arzneimitteltherapie – auch von der aktuellen S2-Leitlinie befürwortet.
Da die Endometriose eine große Zahl von Frauen betrifft und mit einem großen Leidensdruck, häufigen Schmerzen, Einschränkungen in Schule, Beruf und sozialem Leben sowie mit ungewollter Kinderlosigkeit verbunden sein kann, widmet sich die neue Folge des AGTCM-Podcasts diesem Thema. Sie richtet sich vorrangig an TCM-Therapeut:innen und gibt einen guten Überblick über die Möglichkeiten der TCM. Aber auch für Patient:innen enthält diese Folge nützliche Tipps zur Ernährung bei Endometriose.
Individuelle Therapien nach Lebenslage differenziert
Moderatorin Anne Hardy spricht mit der TCM-Therapeutin Nora Giese, die über viele Jahre klinische Erfahrung mit der integrativen Endometriose-Behandlung verfügt. Unter anderem ist Nora Giese Lehrbeauftragte für Chinesische Medizin an der Universität Witten-Herdecke und leitet die TCM-Ausbildung „Gynäkologie und Integrative Kinderwunschbehandlung in der Chinesischen Medizin" der AGTCM-Partnerschulen seit 2015. Im Podcast erklärt sie, wie die individuelle Therapie sich u. a. an der Lebenslage der Patientin orientiert. So differenziert sie z. B. zwischen Endometriose bei Mädchen/jungen Frauen, Frauen mit Kinderwunsch und Frauen nach abgeschlossener Familienplanung. Nora Giese gibt zudem Einblicke in die Studienlage zur Behandlung von Endometriose mit Chinesischer Medizin und erläutert die Ergebnisse ihrer Masterarbeit im Studiengang „Advanced Oriental Medicine (Research and Practice)“, in der sie auf Basis einer Delphi-Befragung von internationalen Experten eine vorläufige „TCM-Leitlinie“ zur Behandlung von Endometriose mit Akupunktur erstellt hat.
Tipps für Patientinnen zur Ernährung
Zum Schluss gibt Nora Giese Empfehlungen zur Ernährung bei Endometriose. Lassen Patientinnen potenziell entzündungsfördernde Lebensmittel wie Zucker, Milchprodukte und Weizen/Gluten weg, kann das insbesondere chronische Unterbauchschmerzen und Dysmenorrhoe nachhaltig lindern.
Anhören: Auf der AGTCM-Website und in Podcast-Verzeichnissen
Der AGTCM-Podcast „Zwischen Himmel und Erde“ steht auf der AGTCM-Website sowie bei Spotify, Podigee, amazon music, audible, deezer und Apple Podcasts zur Verfügung. Die aktuelle Folge dauert ca. 60 Minuten und ist auch für Laien gut verständlich. Weitere Podcast-Folgen befassen sich u. a. mit Sexualität, dem Chronischen Erschöpfungssyndrom nach COVID-Infektion, Qi Gong oder integrativer Onkologie.
[1] https://www.aerzteblatt.de/archiv/224727/Frueherkennungsprogramm-an-der-Charite-Endometriose-endlich-ernst-nehmen
Die AGTCM ist ein berufsübergreifender Fachverband für Chinesische Medizin, der sich für höchste Qualität in Lehre und Anwendung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) einsetzt und dabei auch modernere Aspekte der Chinesischen Medizin mitberücksichtigt. Sie wurde 1954 gegründet und zählt heute etwa 1.700 Mitglieder, von denen die meisten als Heilpraktiker:innen oder als Ärzt:innen TCM praktizieren. Außerdem gehören u. a. spezialisierte Physiotherapeut:innen, Hebammen und Sinolog:innen dem Fachverband an. Die AGTCM gehört zu den wichtigsten Verbänden für Chinesische Medizin in Deutschland und sichert mit ihren fünf Kooperationsschulen einen der höchsten Ausbildungsstandards für Akupunktur, chinesische Arzneimitteltherapie, Tuina, Diätetik und Qigong in Deutschland. Patient:innen unterstützt die AGTCM unter anderem bei der Suche nach passenden TCM-Therapeut:innen in ihrer Nähe und gibt ihnen Kriterien für die Qualität von TCM-Behandlungen an die Hand. Die AGTCM veranstaltet in jedem Jahr den internationalen TCM Kongress Rothenburg (o.d.T.), der inzwischen als größter und renommiertester TCM-Kongress der westlichen Welt etabliert ist. Die AGTCM ist Gründungsmitglied der European TCM Association (ETCMA), in der Organisationen aus 31 europäischen Ländern zusammenarbeiten.