Chinesische Medizin bei Post-Covid-Syndrom

Pilotstudie in der Fachzeitschrift „Medicine“ erschienen

Draufsicht auf grüne Keramik-Schale mit Akupunktur-Nadeln auf altem grün angestrichenem Holz
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3. Juli 2025 von Pressetext

Pressemitteilung

Dortmund, 23.06.2025 – Auch nach Abklingen einer Covid-19-Erkrankung leiden 10 Prozent der Betroffenen an Langzeitfolgen – dem Post-Covid-Syndrom. Da es dafür bisher keine kausale Therapie gibt, könnte Chinesische Medizin eine Option sein. Wie behandeln Ärzt:innen in Deutschland und Österreich das Post-Covid-Syndrom? Wie wirksam sind Therapien wie Akupunktur und chinesische Arzneimittel? Diese Fragen untersuchte eine deutsch-österreichische Pilotstudie, die kürzlich in der Zeitschrift „Medicine“ erschienen ist. Das Ergebnis: Nach durchschnittlich sieben Behandlungen hatten sich die Symptome der 79 untersuchten Patient:innen um durchschnittlich 62 Prozent verbessert.

Für die Pilotstudie füllten neun Ärzt:innen aus Deutschland und Österreich einen umfangreichen Fragebogen aus. Abgefragt wurde etwa der Verlauf der akuten Erkrankung, der Impfstatus, Risikofaktoren, Vorerkrankungen sowie die Hauptsymptome der Post-Covid-Erkrankten. Die behandelnden Ärzt:innen sollten die Stärke der Symptome vor und nach der Behandlung rückblickend bewerten. Wie viele Patient:innen sind genesen? Bei wie vielen hat sich die Symptomatik um mindestens 50 Prozent verbessert?

Die angewandten Therapieformen schlossen alle fünf Säulen der Chinesischen Medizin ein: Beratung zu Lebensstil, Ernährungsberatung, Qi Gong, Akupunktur und Chinesischer Arzneimitteltherapie mit westlichen oder chinesischen „Kräutern“. Die Behandelnden konnten die Methoden einzeln oder in Kombination anwenden. Am häufigsten kamen Akupunktur (85 % der Fälle) und Chinesische Arzneimitteltherapie (77 %) zum Einsatz. Bei den häufigsten Beschwerden wie Fatigue, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit sowie Kurzatmigkeit bei Anstrengung trat eine signifikante Besserung ein.

Studienleiterin Karin Meißner, Professorin für Integrative Medizin an der Hochschule Coburg, beurteilt die Ergebnisse der Pilotstudie als ermutigend: „Es lohnt sich, die Wirkung von Akupunktur und chinesischer Arzneimitteltherapie bei Post-Covid-Syndrom in einer randomisierten kontrollierten Studie weiter zu erforschen.“

Dies ist die erste Pilotstudie, die von der Arbeitsgemeinschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (AGTCM) initiiert und mithilfe der niedergelassenen Ärzt:innen unter ihren Mitgliedern durchgeführt wurde. Die Wiener Schule für TCM, neben dem Coburger Institut für Angewandte Gesundheitswissenschaften eine weitere Kooperationspartnerin in dieser Studie, hatte schon während der Pandemie qualitative Daten zur telemedizinischen Behandlung von akut Erkrankten mit chinesischen Fertigarzneimittelrezepturen gesammelt und auf Fachkongressen präsentiert.

Link zur Studie:

Jana Kraft et al.: Traditional Chinese Medicine for Post-COVID

Kontakt: Prof. Dr. Karin Meißner, Institut für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Hochschule Coburg, Tel. 09561/3178030, E-Mail karin.meissner@hs-coburg.de