Baubiologie im Schlafzimmer

Guter Schlaf braucht mehr als Ruhe

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12. November 2020 von Heilnetz-Beitrag

„Wie man sich bettet, so schläft man“ heißt es leicht abgewandelt im Volksmund. Doch wie soll man sich betten, damit man gut schläft? Denn dass guter Schlaf 90% unserer Gesundheit ausmacht, hat schon die Wissenschaft herausgefunden (u.a. Dr. William C. Dement, Schlafpionier USA).

Sich richtig betten hat auf der einen Seite mit der Schlafstätte zu tun, also dem Bett und dem Schlafsystem. Sehr großen Einfluss nehmen aber auch der Schlafplatz, auf dem das Bett steht und der Schlafraum, in dem das Bett steht. Beides wird häufig bei der Planung einer gesunden Schlafumgebung vernachlässigt, kann jedoch elementare Bedeutung für eine gute Schlafarchitektur und damit einen erholsamen Schlaf haben.

Was meine ich damit?
Wenn sich die Menschen mit ihrem gesunden Schlafverhalten auseinandersetzen beachten sie in erster Linie das Bett bzw. das Schlafsystem, auf dem sie liegen. Zu Recht, denn der korrekt eingestellte Lattenrost, die liege-ergonomisch geeignete Matratze, das orthopädische Kopfkissen und die klimaausgleichende Bettdecke sind hier sicherlich die Materialien der Wahl und sollten im Rahmen der Schlafberatung hohe Priorität haben.

Nicht weniger wichtig ist jedoch die baubiologische Betrachtung des Raumes, in dem das Bett steht. Wir liegen nicht in der freien Natur auf frischem Waldboden, sondern gefühlt eher in einem Chemielabor. Und das Nacht für Nacht, über Jahrzehnte hinweg. Chemische Ausdünstungen von Wandfarben, Klebstoffen und Teppichen nehmen ebenso negativen Einfluss auf unsere Gesundheit wie der durch WLAN, DECT, 4G bzw. demnächst 5G produzierte Elektrosmog oder das durch Stahl, Kunststoff und Beton veränderte natürliche Erdmagnetfeld. Betrachtet man den Platz, auf dem das
Bett steht, so können sich hier geologische Einflüsse, wie Wasseradern, Netzgitter u.a. ebenfalls negativ auf unsere Gesundheit auswirken.
Neben der Schlafberatung für ein gesundes Bett, welches möglichst ebenfalls aus reinen Naturstoffen bestehen soll, ist ergo auch die baubiologische Beratung von großer Relevanz.

Aber was macht ein Baubiologe eigentlich?

“Baubiologie ist die Lehre von den ganzheitlichen Beziehungen zwischen den Menschen und ihrer gebauten Umwelt. Sie hat zum Ziel, ein gesundes, naturnahes, nachhaltiges und schön gestaltetes Wohn- und Arbeitsumfeld zu schaffen. Gebäude und Räume bezeichnen Baubiologen als “dritte Haut” des Menschen. Damit kommt zum Ausdruck, wie eng wir mit unserer gebauten Umwelt verflochten sind.” (Winfried Schneider, GF vom Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN,
Rosenheim).
Der ausgebildete Baubiologe analysiert also mögliche biologische, chemische und physikalische Schadstoffe sowie elektromagnetische Strahlungen auf das Haus und das Schlafzimmer und gibt entsprechende Lösungsvorschläge, um die Gesundheit und den Schlaf der Bewohner so zu optimieren.

Überblickartig können u.a. folgende Belastungen und Einflüsse genannt werden:

  • Schadstoffe, z.B. Lösemittel, Formaldehyd, Pestizide, Weichmacher, Flammschutzmittel u.a.
  • Mikrobielle Belastungen, z.B. Schimmel- und Hefepilze, Sporen, Bakterien u.a.
  • Fasern und Partikel, z.B. Asbest, Feinstaub, Allergene u.a.
  • Schwermetalle, z.B. Amalgam, Quecksilber, Chrom u.a.
  • Raumklima, z.B. Kohlendioxid, Luftfeuchte, Luftdruck, Lufttemperatur u.a.
  • Geologische Strahlungen, z.B. Wasseradern, Verwerfungen, Gitternetze
  • Strahlung durch elektrische und magnetische Gleich- und Wechselfelder, z.B. elektrische Leitungen, fließender Strom, Transformatoren, elektrostatische Aufladungen u.a.
  • Strahlung durch elektromagnetische Wellen, z.B. Mobilfunknetze, WLAN, DECT-Telefone, Funkwellen, Mikrowellen u.a.
  • Strahlung durch Radioaktivität und Radon

Wie sieht die baubiologische Untersuchung eines Schlafzimmers aus?

Der Baubiologe nimmt das Haus, die nähere Umgebung des Hauses sowie das Schlafzimmer (Möbel, Gardinen, Wände, Decken, Fußböden) genau unter die Lupe und ermittelt durch Befragung konkretere Belastungen und mögliche gesundheitliche Auswirkungen auf die Bewohner. Mit verschiedenen Messmethoden kann er dann die Belastungen und mögliche Quellen dafür identifizieren. So macht er für Raumluft- und Schadstoffanalysen u.a. Material- und Luftproben für die Laboranalytik; elektrische und magnetische Strahlungen werden mittels Kompasses, Analyzern, Feldsonden und diversen Antennen gemessen. Wichtig ist dabei immer die Einhaltung des Standards der baubiologischen Messtechnik.

Die Ergebnisse sollten innerhalb der baubiologischen Richtwerte für Schlafbereiche liegen, die auf aktuellem baubiologischen Erfahrungs- und Wissensstand basieren und die besonders empfindliche Regenerationszeit des Menschen inklusive des damit verbundenen Langzeitrisikos berücksichtigen. Ziel der baubiologischen Messtechnik ist es, die kritischen Umwelteinflüsse zu erkennen und anschließend Lösungen zur Minimierung oder Vermeidung dieser Risiken aufzuzeigen.

Welche Minimierungs- und Vermeidungsmöglichkeiten von Belastungen im Schlafzimmer gibt es?

Manchmal reichen schon einfache Handhabungen, wie regelmäßiges Lüften, um z.B. Schimmel zu vermeiden. Bei ernsteren Belastungen oder gar Schädigungen müssen die entsprechenden Schadstoffe natürlich entfernt und durch unbelastete Materialien ersetzt werden. Im Bereich Elektrosmog kann man mit Netzfreischaltern beginnen und zusätzlich mit abschirmenden Materialien, wie z.B. Wandfarbe oder Vorhängen arbeiten. Des Weiteren helfen hier einfache Mittel,
wie das Nutzen von LAN-gebundenen Computern, das nächtliche Ausschalten von WLAN, das Einschalten des Flugmodus beim Handy bzw. das generelle Entfernen von Handy, Fernseher, Laptop etc. aus dem Schlafzimmer. Konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet der Baubiologe mit seinen Klienten gemeinsam – immer das Kosten-/Nutzenverhältnis beachtend sowie den möglichen Mehrwert hinsichtlich eines gesunden Schlafes.

Fazit: für die ganzheitliche Betrachtung eines gesunden Schlafumfeldes ist die Baubiologie sinnvoll und notwendig.

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