Methodenportrait

Dunkelfeldmikroskopie: Erhellende Diagnosen

Methodenportrait

von Christina Azarli

Ein Gespräch mit Ursula Stienen, Heilpraktikerin aus Meschede.

Eine Diagnoseform, die mithilfe des geschulten Blicks durchs Mikroskop Krankheiten nicht nur erkennt, sondern ihnen vorzubeugen hilft, indem sie Organschwächen sichtbar macht, die sich in Laborwerten noch gar nicht zeigen?
Eine Möglichkeit auch für jene Menschen, deren Laborwerte sie für gesund erklären, die sich aber dennoch nicht richtig gesund fühlen.

Was bedeutet Dunkelfeldmikroskopie?

Ursula Stienen: Die Dunkelfeldmikroskopie ( auch Nativblut-Untersuchung nach Enderlein genannt ) ist eine spezielle Form der Diagnostik. Dabei wird dem Patienten ein Tropfen Blut aus dem Finger entnommen und direkt, also in vitalem Zustand, bei bis zu tausendfacher Vergrößerung untersucht. Das Blut wird über 24 Stunden hinweg mehrfach beobachtet.

Was unterscheidet die allgemein bekannte Hellfeldmikroskopie von der Dunkelfeldmikroskopie?

Ursula Stienen: In ein Mikroskop kann man entweder einen Hellfeld- oder einen Dunkelfeldkondensor einbauen. Im Hellfeldkondensor wird das Licht gebündelt und das Präparat direkt beleuchtet. Das Bild im Mikroskop erscheint gleichmäßig hell. Im Dunkelfeldkondensor wird das Licht so zerstreut, dass das Präparat nicht direkt beleuchtet wird, sondern nur mit einem Kegelmantel beleuchtet wird. Dadurch erscheinen die festen Strukturen des Blutes hell und die flüssigen Strukturen schwarz.

Welchen Vorteil hat das?

Ursula Stienen: Im Dunkelfeld beobachtet man nicht nur die Anzahl der Blutzellen, sondern Größe, Formen und Verformungen von Blutzellen und die Dicke der Zellwände lassen sich sehr gut erkennen. Ferner wird untersucht, ob die roten Blutkörperchen wie Geldrollen zusammenliegen, ob die Abwehrzellen aktiv sind und welche Strukturen innerhalb und außerhalb der Zellen zu erkennen sind. So kann man zum Beispiel verschieden farbige Kristalle im Blutplasma beobachten. All das lässt Rückschlüsse auf funktionelle Organstörungen zu. Wir haben ja in der Naturheilpraxis oft die Situation, dass Patienten zu uns kommen, weil schulmedizinisch nichts gefunden wurde, aber der Patient fühlt sich trotzdem krank. Dann kann mir die Dunkelfeldmikroskopie Anhaltspunkte liefern, welches Organ unterstützt werden muss. Oder ich kann z.B. Hinweise sehen, dass der Patient übersäuert ist. Auch kann ich beobachten, ob die Abwehrzellen aktiv sind ( was theoretisch auch im Hellfeldmikroskop geht ). Manchmal sind auch Bakterien zu erkennen.

Lassen sich im Dunkelfeldmikroskop also Organschwächen erkennen, ehe nach herkömmlicher Sicht der Patient an diesem Organ eine Erkrankung hat?

Ursula Stienen: Ja, ich kann z.B. an der Form der roten Blutkörperchen erkennen, ob jemand eine Schwäche der Leber hat. Untersucht man bei diesem Patienten die Leberwerte im Labor, so wird man häufig keine Hinweise auf eine Lebererkrankung finden. Die sind erst erhöht, wenn eine gravierende Schädigung der Leber vorliegt. Wenn ich also erkenne, dass der Patient eine Leberschwäche hat, kann ich ihn bezüglich seiner Ernährung und Lebensweise beraten und die Leber naturheilkundlich unterstützen.

Das Blut wird also ca. 24 Stunden lang beobachtest. Warum so lange?

Ursula Stienen: Ich sitze natürlich nicht 24 Stunden ununterbrochen am Mikroskop, sondern schaue es mir in regelmäßigen Abständen an. Manche Phänomene treten erst nach einiger Zeit auf. Manchmal sieht das Blut direkt nach der Abnahme völlig makellos aus, aber nach einer Stunde kann ich doch krankhafte Veränderungen beobachten. Von Interesse ist auch, wie lange die Blutzellen in einem guten Zustand bleiben.

Kann man dank der Dunkelfeldmikroskopie auf weitere Laboruntersuchung verzichten?

Ursula Stienen: Die Dunkelfeldmikroskopie ist kein Ersatz für die übliche Laboruntersuchung, aber bei ihr kann ich zeitnah die Größe, die Form und das Verhalten der noch lebenden Zellen beurteilen, was im Routinelabor nicht durchgeführt wird. Auch bekomme ich Hinweise, welche Laboruntersuchungen sinnvoll wären.

Führen die Befunde aus der Dunkelfeldmikroskopie zu bestimmten Therapieanwendungen?

Ursula Stienen: Wenn ich bestimmte Organschwächen erkenne, so kann ich diese Organe mit pflanzenheilkundlichen Mitteln oder homöopathischen Mitteln unterstützen. Liegt eine Übersäuerung des Organismus vor, führe ich eine entsprechende Ernährungsberatung durch und empfehle eine Ausleitungstherapie mit naturheilkundlichen Mitteln. Falls ich Hinweise auf eine schwerwiegende Erkrankung im Blut eines Patienten sehe, empfehle ich ihm eine weitergehende ärztliche Diagnostik, und stehe ihm weiterhin naturheilkundlich begleitend zur Verfügung.

Mehr dazu unter www.naturheilpraxis-stienen.de

Vielen Dank für das Gespräch!

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