Besondere Methoden: Mit HypnoBirthing entspannt gebären

Atmen statt pressen?

von Conny Dollbaum-Paulsen
(letzte Überarbeitung: 14. August 2015)

Wie auch immer wir auf diese Welt gekommen sind: Unsere Geburt ist in jedem Fall unser erstes persönliches Outdoor-Erlebnis mit und auf unserem Planeten. Wie schade also, wenn dabei schon das erste Trauma entstehen muss...

 

Wenn eine als Zahnärztin, Gesundheitswissenschaftlerin und Coach ausgebildete Frau wie Dr. Christiane Engelhardt sich mit dem Thema Geburt beschäftigt, ist das ungewöhnlich und hat eine Geschichte.  Im Gespräch wird schnell deutlich, wie sich eine durch persönliche Erfahrungen angeregte, ursprünglich schulmedizinisch sozialisierte, Ärztin auf Entdeckungsreise ins Land der Alternativmedizin gemacht hat.

Dr. Christiane Engelhardt ist methodisch sozusagen im Geburtskanal geblieben und hat HypnoBirthing als Methode entdeckt, erfahren und erlernt.

Fünf Fragen zu einer noch nicht allen Schwangeren bekannten Methode der sanften Geburt:

CD: Was lernen schwangere Frauen mit HypnoBirthing?
Dr. Christiane Engelhardt:
Sie erlernen zum einen, ihre mentalen Kräfte zu nutzen und auch im Stress einer Geburt hilfreich einzusetzen. HypnoBirthing ist eine Form der Selbst-Hypnose - die Frauen (und Männer) lernen drei Monate vor der Geburt, hilfreiche innere Bilder zu implementieren, die zu psychischer und physischer Entspannung beitragen.
Außerdem lernen sie viel über die Physiologie der Geburt, über ihre Körper und darüber, dass es sich hier um natürliche, keinesfalls schmerzhafte oder gar krankhafte Vorgänge handelt.

CD: Ist es nicht Aufgabe der Hebamme, dieses Wissen zu vermitteln?
Dr. Christiane Engelhardt:
Nein, denn es geht nicht um Geburtshilfe. Das Erlernen von HypnoBirthing-Techniken ist kein Ersatz für medizinische und persönliche  Begleitung durch eine Hebamme.Es handelt sich nicht um Geburtshilfe, es geht nicht um therapeutische Begleitung oder psychologische Beratung. HypnoBirthing bietet eine Selbsthilfe-Technik, die auf den Erfahrungen von Naturvölkern, dem Wissen der schulmedizinischen Anatomie und Physiologie und neuen Mentaltechniken beruht.

CD: Welche Rolle spielen die Väter? Machen sie mit?
Dr. Christiane Engelhardt:
Unbedingt, denn gemeinsam ein Baby zu bekommen ist wohl als das größtmöglich-denkbare  gemeinsame "Projekt" zu bezeichnen. Je mehr Väter darüber wissen, was mit Ihren Partnerinnen geschieht, desto mitfühlender und "nützlicher" können sie sein. Sie sind während der Geburt die unbedingt nötigen Fürsprecher der Gebärenden, sie sind auf allen Ebenen zuständig für das Wohl Ihrer Frau, sorgen für Wohlbefinden und Unterstützung in jeder Beziehung. Natürlich sind die meisten der vermittelten Mental- und Atemtechniken auch für Männer hilfreich, insofern sie sich nicht direkt auf Bilder der Geburt selbst beziehen.

CD: Gibt es in der Vorbereitung ein Beispiel für einen besonders großen Unterschied zu einer "herkömmlichen" Geburt?
Dr. Christiane Engelhardt:
Ja, das berühmte Pressen gibt es im HypnoBirthing nicht, denn der  Fokus liegt hauptsächlich auf Entspannung und darauf, das natürliche Geschehen unterstützen, weniger auf aktiver Austreibung... Mit der entsprechenden Visualisierung und dem Erlernen der Atemtechnik wird der Geburtskanal in seiner physiologischen Form mental fokussiert und das Kind eher ausgeatmet als gepresst. Schon die Worte zeigen: Es geht dabei eher um Entspannung und Loslassen und das Vertrauen in die eigene Intuition als um (leicht zu viel) Gewolltes. Die Frauen lernen, ihrer Intuition zu vertrauen und die Geburt mit Leichtigkeit und Entspannung zu assoziieren, statt mit Schmerz und den entsprechenden Schreien.

CD: Wieso erlernt nicht jede Frau HypnoBirthing?
Dr. Christiane Engelhardt:
Das ist eine schwierige Frage - sicher spielt eine Rolle, dass unsere westliche Kultur alle natürlichen Prozesse (Geburt, Krankheit, Sterben) aus der Eigenverantwortung in ein technisches System versucht zu überführen. Die medizinische Versorgung ist gerade in diesem Bereich durch Früherkennungsmaßnahmen hochgradig technisiert - dabei gehen schnell Instinkte und unsere Intuition verloren. Geburt und Tod werden nicht als natürlicher Bestandteil des Lebens gesehen und sind deshalb in Krankenhäuser ausgelagert - so ist ein Bild von Schwangerschaft und Geburt entstanden, das eher mit Schmerz als mit Freude und Leichtigkeit verbunden ist.

Dr. Christiane Engelhardt wagt einen Spagat:
Als Naturwissenschaftlerin einerseits und als Nicht-Hebamme im Bereich Geburtsvorbereitung arbeitend andererseits. Wie gut, das es Menschen gibt, die sich nicht um Zäune scheren, sondern mit wachem Verstand und und offenem Herzen  durch die Welt gehen.
Eines ist klar: Heilnetz wünscht allen Frauen, die jemals schwanger werden, einen Gutschein für einen HypnoBirthingkurs, denn geschadet haben ein geschulter Geist und ein entspannter Atem wohl bisher noch niemandem...

Mehr Infos zum Thema:
http://www.entspanntegeburt.de/ggh/was-ist-hypnobirthing/
www.hypnobirthing.ch

 

 

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