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Filmtipp: Indianer in Hollywood

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©Cüneyt Görenel

von Heilnetz-Beitrag

Ich unterstütze im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten seit einiger Zeit die Lakota-Sioux in der Pine Ridge Reservation (Süd Dakota, USA). Der Sender ARTE brachte kürzlich eine Dokumentation über „Indianer in Hollywood“. Sehr gut gemacht und daher auch sehr empfehlenswert. Und zwar besonders aus folgendem Grund:

Indianer waren zu allen Zeiten Projektionsflächen unserer Ängste und Sehnsüchte. Für die europäischen Siedler waren sie „grausame Wilde“, mit fortschreitender Besiedelung (und damit größerem Abstand zu den „Wilden“) wurden sie in den amerikanischen Städten zu den „noble Savage“ (edle Wilde), die Werte wie Ehre hoch trugen. Karl May schüttete dann alle möglichen indigenen Ethnien in einen Mixbecher, schüttelte gut durch – und heraus kam Winnetou. Der hatte zwar nichts mit „real existierenden“ Apachen zu tun, nicht mal äußerlich, aber wen interessierte das schon, wo es doch so schöne Geschichten waren.

Amerikanische Ureinwohner als Vorbild

Mit dem Aufkommen von Bio und Umweltschutz wurden „die“ Indianer dann zu Vorbildern, die in Harmonie mit der Natur lebten. Nur sollte man aufpassen, wie genau das mit der Harmonie damals war. Besonders romantisch war es sicher nicht, schließlich musste man überleben. Beispielsweise betrieben viele der Prärievölker die Büffeljagd so, dass sie die Tiere über eine Klippe trieben, wo sie zu Tode stürzten – um sie dann einzusammeln und zu verwerten. (gut dargestellt im Film „into the west“ (ab Minute 15:50) unter https://www.youtube.com/watch?v=sAAPvEfYZFY. Der Begriff Harmonie war damals sicher anders definiert, als wir ihn heute verstehen wollen.

In den USA geht die „political correctness“ inzwischen so weit, dass der Begriff „Krieger“ dahingehend umgedeutet wird, dass er sich auf den inneren Kampf (mit sich selbst) beziehe – und nicht etwa auf die Ausübung des Kriegshandwerks.
Merke: Nur „gute“ Indianer sind richtige Indianer.

Aber egal, ob nun Bestie, Edelmensch, romantischer Liebhaber oder weise Urmutter – immer waren es unsere Phantasien, die das Bild der Indianer prägten, nicht ihre Realität. Tatsächlich wissen viele Nachkommen der Ureinwohner heute nicht mehr, wie sie „eigentlich“ sind. Viele so genannte indianische Traditionen sind Adaptionen an das, was (weiße) Buchautoren und Filmemacher beschrieben. Und die Zahl von „Plastik-Schamanen“ (Möchtegern-Medizinmänner) wächst ständig. „Echte“ indianische Traditionen verkaufen sich gut. Im Film macht sich ein Indigener auf den Weg nach Hollywood, auf Spurensuche – und räumt auf mit den Klischees über die Indianer.

Prädikat: sehr erhellend!

https://www.arte.tv/de/videos/042211-000-A/hollywood-indianer/, verfügbar vis zum 08.09.2023

Indianer? Ureinwohner? Indigene?

Die meisten Indigenen bezeichnen sich selbst als Indianer. Es ist meiner Meinung nach eher eine „aktivistische Minderheit“ (und deren weiße Interessenwahrer), die sich über das Wort Indianer aufregen. Auch die meisten indigenen Organisationen verwenden den Begriff Indian in ihrem Namen, beispielsweise das American Indian Movement oder Congress oft the American Indian.

Siehe hierzu meinen Beitrag unter: https://www.lakota-indianer.com/heutige-situation/news-aus-indian-country/mfa-1-2022-anmerkung

Auf der Webseite findest Du übrigens einige gute Informationen, beispielsweise bezüglich Reisen in Reservate etc. Ist zwar oft spezifisch für die Lakota, da die Seite speziell über die Projekte im Pine Ridge Reservat berichtet, wo ich auch meine Kontakte habe. Aber viele ist unspezifisch und gilt für alle Reservationen in den USA.

Ein Artikel von Rudolf Hege

Heilpraktiker

Praxis für natürliche Heilweisen

Im Grün 28
76534 Baden-Baden

www.heilpraxis-hege.de

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